Schmusestunden für einsame Farmer

Kerstin Kraft*

Aufgepasst liebe Farmer! Der TV-Sender RTL will mit Inka Bause und ihrer Sendung „Farmer sucht Frau“ zum Verkuppeln nach Namibia kommen. „Einsamer Farmer zum Einsamen gesucht“, so in etwa warb der Sender dieser Tage in der Allgemeinen Zeitung um Bewerber. Wer möchte gern Händchen haltend über das Veld schlendern und gleichzeitig ein Stück Fernsehgeschichte schreiben?

Vorbei soll die Zeit sein, in der der Mann den „Windpompsherry“ allein genießen muss. Sie ist schon so gut wie auf Pad, die Holde, die in Zukunft die „Vellies“ bereitstellt und dem Glücklichen morgens den Kamm in den Kniestrumpf schiebt.

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Ebola, der deutsche Schlager und ein bißchen Frieden

Gabriele Moldzio

Was hat Ebola mit dem deutschen Schlager zu tun? Eigentlich nichts! Uneigentlich jedoch schon was: Wenn es nämlich um den aus Deutschland nach Namibia importierten Schlager in seiner Life-Form geht. Was bedeutet, dass eine Reihe von namhaften Interpreten dieses Musikgenres deutscher Nation im schönen Namibiotien anreiste um eine Nacht mit ebendiesen Klängen zu füllen.

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Farmer sucht Frau oder von Sklavinnen und missverstandener Emanzipation

Heiko Denker

Farmer sein, einsames Wandern durchs Grasland. Rinder brennen, Lecke ausfahren.
Mit dem Jagdgewehr durch den Busch ziehen, einen Kudu erlegen.
Petrus schlachtet ab, bring die Leber zum Haus. Abenddämmerung.
Bier in der Hand übernimmt Farmer die Leber, knallt sie auf den Küchentisch und denkt: „Da fehlt doch etwas, die Rippe ist nicht umsonst genommen worden!“
Farmer braucht eine Frau!

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Der SKW bebt – Deutsche Promis nach Namibia

Agnes Hoffmann

Da kamen sie also, die Supertalentgewinner, die Zeitlosen und die sich im zweiten Frühling ihrer Karriere befindenden Stars zu uns ins Land der Braven, um uns mit Liedern aus vergangenen und neueren Zeiten zu beglücken und gleichzeitig ihren Promistatus zwecks Unterstützung der sich am Rande der Wohlstandsgemeinschaft befindenden Menschen zu nutzen. Das Lied vom Musical „Der König der Löwen“ war der Aufreißer. Viele von uns haben bei einem Besuch in Deutschland das Musical selbst gesehen. Bata Ilic gab sein Bestes und bei „Michaela“ gröhlte das Volk voller Begeisterung mit. Der Schuhwurf von Mary Roos machte sie uns sympathisch und ließ sie nicht nur dank ihrer Barfüße bodenständig erscheinen. Auch bei Claudia Jung mit ihrem Lied von der Hausfrau und Michael Holm, der sich wirklich Mühe gab, sich sein nun schon etwas fortgeschrittenes Alter nicht anmerken zu lassen, riss es uns von den Stühlen. Roberto Blanco kam gegen Ende des Abends zum Zug und sein Lied „Ein bißchen Spaß muss sein“ durfte in seinem Repertoire natürlich nicht fehlen. Bei diesen beiden Abenden wurden aus den in aller Welt zu Reparationen für irgendwelche Untaten ihrer Urahnen verdonnerten Deutschen plötzlich Leute, die alle unter einen Hut passten. Dafür müssen also erst deutsche Schlagerstars nach Windhoek kommen – krieg mal bei anderen Gelegenheiten zwei „Deutsche“ unter einen Hut!

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Bodenreform auf Namibisch

Jutta Kopp

Die Asiaten, speziell die Chinesen, waren immer schon sehr eigen in ihrem Gesundheitsdenken. Mal ganz abgesehen von ihren Vorstellungen eines Aphrodisiakums. Und obwohl Asien von Afrika ziemlich weit entfernt liegt, hängen diese Dinge unmittelbar zusammen.

In Namibia arbeitet die Regierung seit einigen Jahren an einer Bodenreform. Das heißt, an die sogenannten benachteiligten Bevölkerungsgruppen soll Land gegeben werden, sie sollen Landbesitzer werden. Farmer, die keine Nachfolger haben, können ihr Land an den Staat verkaufen, zu fairen Preisen, wie es heißt. Der Besitz wird zerstückelt und an eben landlose Namibier gegeben. Da diese jedoch meistens keine Ahnung von Ackerbau und Viehzucht haben, verödet das Stückchen Land leider oft recht schnell.

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Swakop kann (nicht) mehr

Elke Waitschus

Jach, der Tag könnte sooooo schön sein. Gestern Abend „meeting“ mit Comräd Minister mit lekker braai un lekker drinkies.

Die Entwicklung von unserer Küstenstadt hat Zukunft sagt der Minister. Alles Alte muß weg. Wir brauchen noch viel mehr schöne, neue Betonbauten, voller Flats und Hotels. Das ist Fortschritt – sagt er. Ich stimme ihm zu und alle von ons Verwaltungscomräds auch! Na, und nun geht’s endlich los. Die Badebucht wird schöner und schöner. Das alte Schwimmbad und sämtliches Drumherum weicht einem weiteren großen Betonkasten. Alle Tannie- und Oubaas-Kabinen haben nen schönes Papier vom Abrisskommando bekommen. Sie sollen zum 1. April ihre Kabinen ausräumen. Ja, endlich wird hier aufgeräumt! Und das ist kein Aprilscherz sondern amtlich.

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Wo man noch richtig „Deutsch“ sein darf

Barbara Kahler

Deutsch sein ist verpönt, wenigstens im Ursprungsland. Damit sind wir groß geworden und betrachten als Zugereiste den selbstvergessenen Nationalstolz unserer namibischen comrades mit Erstaunen. Haut ihnen denn keiner auf die Mütze? Mitnichten, die dürfen das, weil sie im Freiheitskampf auf der richtigen Seite standen. Aber warum trauern, wir Deutschen in der Diaspora werden reich entschädigt: Wir bekommen das deutsche Schlagerfestival verordnet. Evergreens fürs Wüstenland, von überlebenden Oldies des deutschen Schlagergeschäfts für die Exil-Oldies. Ein schlagerndes Argument für die deutsche Sprache sozusagen.

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Das Schweigen brechen, seine Meinung schreiben

Schreibwerkstatt in Omaruru – Wer kann, der darf (Schreiben)!

Seit dem Jahr 2000 treffen sich einmal im Jahr am Schreiben interessierte Zeitgenossen auf Einladung des Deutschen Kulturrats zu einer so genannten Schreibwerkstatt. Eberhard Hofmann leitete den Workshop 2015, der vom 6.-8. März in Omaruru angeboten und von 13 Teilnehmern besucht wurde.

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