Poetry Slam

Nadine Gaerdes

 

Die Sonne geht auf im Westen,
denn die Nacht wird zum Tag und alles was ich mag
sprudelt plötzlich aus mir heraus.
Der Bauch schlägt Purzelbäume,
es entstehen Räume, die sich versteckt hatten,
nicht gefunden wurden.
Immer geschlummert unter einer schwarzen Decke,
die bunt sein wollte ohne Flecken.
Wenn der Mond die Sonne beiseite schiebt,
dann denke ich an das Licht,
das durch Stift und Papier in mein Herz reinbricht.
Es fließt und schlängelt, es wippt und es tanzt,
und dann kann es ganz –
ganz plötzlich den Himmel aufreißen,
die Sterne wie Zähnchen, die Wolken wie Fetzen
nur so kann ich wetzen meine Feile
mit Genuß mich ausdrücken,
einer Zitrone gleich, die Bitterkeit
verschluckt, ausgespuckt und vergessen.
Und plötzlich ganz versessen,
in Unruhe verfallen, laß die Korken knallen.

Mein letzter Wille

Karoline Schünemann

 

Will das Leben packen, will es fassen,
Es zufrieden loslassen,
Dann und wann.
Und dann, wenn es an der Zeit ist,
Will ich nicht betteln um eine Galgenfrist,
Deren Länge nicht gelebtes Leben mißt.
Will mit einem Lächeln hängen,
Wenn ich es eben muß.
Ich wünschte ohne vorherigen Kuß.
Wenn der Hahn meines Lebens kräht,
Habe ich mich selbst verraten.
Bin geboren mit Picke und Spaten
Bereit meinem Leben sein Grab zu graben,
Steh ich als Kumpel im Schacht,
Das Glück im Henkelmann ist selbstgemacht.
Und sollte das Ende auch morgen sein,
Will ich nicht sagen es ist noch zu früh,
schau doch später mal rein.

Nein!

Will das Leben packen, will es fassen,
Es zufrieden loslassen,
Dann und wann.
Und dann, wenn es an der Zeit ist,
will ich mein Leben tragen wie einen Pullover,
Der wärmt und doch kratzt,
Die Hälfte der Maschen verpatzt.
Sei’s drum, ich tausch ihn nicht um.
Er passt, ist mein Lieblingsstück,
kleidsam wenn auch nicht chic.
Und soll es sein ich muß gehen
Soll’n in ihm mich die anderen tanzen sehen,
Und wenn sie meiner gedenken,
Soll’n sie die Köpfe schüttelnd mir ein Lächeln schenken
Und sagen:
Was für ein häßliches Ding,
Aber sie konnte ihn tragen.