Das Urteil der Jury

Redaktion

Vorweg sei gesagt: Auf Grund der geringen Anzahl an eingesandten Kurzgeschichten (4) und der Qualität der Einsendungen fiel es der Jury schwer ein Urteil zu fällen.

Unkompliziert war die Beurteilung der eingesandten Poesie/Lyrik. Die drei Beiträge gefielen auf Anhieb; das Juryurteil wurde nach einer ausführlichen Diskussion durch Abstimmung einstimmig ermittelt.

Zum Gedicht „Glück 14/15“ , welches den Preis in dieser Kategorie erhält, lässt sich zusammenfassend sagen: Das Gedicht von Karoline Schünemann ist auf Anhieb verständlich und einfühlbar verfasst und hat dabei gleichwohl einen geheimnisvollen Unterton, fast mutet es philosophisch an. Die Struktur ist knapp, reduziert gehalten und sehr einprägsam. Über den Titel „Glück 14/15“ herrscht Unklarheit – Gedanken zum Jahreswechsel möglicherweise? Ein Blick vom Jetzt zurück in die Vergangenheit und vorwärts in die Zukunft? Oder doch nur eine Notiz im Sinne von Schreibwettbewerb 2014/2015?

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Weise Wahl

Nadine Gaerdes

 

Es hat Klick gemacht in jener Nacht, als das Glück bei

mir anklopfte.

Die Beine verschränkt, ganz ungelenk saß ich da,

zwischen Dornen der blühenden Akazie –

war mir klar darüber, dass immer wieder die Fragen

nach dem Glück

Stück für Stück in meinem wie in deinem Herzen

stechen würden.

Die Bürden zu groß, der Kloß im Halse verhinderte eine

Antwort,

ließ nicht zu, dass du oder ich, dem Glück den Einlass

gewährten. „Weise Wahl“ weiterlesen

Drei Buchstaben können glücklich machen

Kirsten Kraft

 

Ich rannte zwei Stufen auf einmal die Treppen hinunter, riss die Tür auf, hechtete durch meinen kleinen Garten in Frankfurt/Schwanheim und konnte am Tor gar nicht schnell genug den Schlüssel ins Schloss vom Briefkasten stecken. Mein Herz pochte wie wild, als ich in das Fach schaute. Zwischen weißen Umschlägen und Reklamezetteln schimmerte der rot/blaugestreifte Rand eines Luftpostbriefumschlags hervor. Erfreut holte ich tief Luft. Endlich! Endlich, wieder eine Nachricht von Zuhause. Das empfundene Glücksgefühl ließ augenblicklich mein Heimweh nach „Südwestafrika“ schwinden. In diesem Moment hatte ich das Liebste was es gibt in der Hand: Tinte auf leichtem Luftpostpapier! So wie ich den Umschlag an mich drückte, vernahm ich die Amsel, die plötzlich viel deutlicher zu singen schien und auch die Sonnenstrahlen waren durch die graue Nebeldecke zu spüren. Ich schnupperte am Umschlag und ließ meiner Fantasie freien Lauf. Roch er nicht genau wie das Sauergrass im Veld nach einem Regenschauer? Oder ist es doch der Geruch der Kameldornschote vom Baum in unserem Garten?

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Glück 14/15

Karoline Schünemann

Glück 14/15

Die Vergangenheit in Gedanken
Die Gegenwart auf den Schultern
Die Zukunft im Blick
Still stehen

Den Duft des fernen Regens atmen
Und den Staub des kahlen Veldes
Die sengende Sonne auf der Haut spüren
Und den Wind, der die Wolken vertreibt

Die Augen schließen
Und dennoch
Genau jetzt
genau hier
sein wollen

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