Wolkenloser, blassblauer Himmel, gleißende Mittagsstille.
Die Kinder sind durstig. Sie wollen etwas trinken, also machen wir uns auf den Weg. Einige hundert Meter östlich vom Friedhof steht am Wegesrand eine Wellblechbude unter einem Kameldornbaum, kess bezeichnet als Supermarkt. Ein grauhaariger Alter sitzt mit angezogenen Beinen einsam auf dem Zementboden, barfuß an die niedrige Mauer der Veranda des Hauses gelehnt. Er hat die Arme um die dürren Knie gelegt, regungslos wie eine Heuschrecke, mager, grau. Er starrt mit gesenktem Kopf auf den Boden, blickt uns nicht an.
Kategorie: Heft 7
Das Schreiben ist ein Entdeckungsprozess
Interview mit Bernhard Jaumann von Ursula Dahlet.
Felsgraffiti (FG): Herr Jaumann, ich möchte gerne unseren Lesern einen anderen Bernhard Jaumann vorstellen, dem man weder im Internet noch auf Lesereisen begegnet. Also einen ganz persönlichen. Meine erste Frage ist daher auch eine grundlegende: Wie sind Sie überhaupt zum Schreiben gekommen?
Bernhard Jaumann (BJ): Das ist gleich eine schwierige Frage! Ich habe, seit ich zurückdenken kann, immer schon für mich geschrieben, keine Romane, sondern kleinere Geschichten, Gedichte, Gelegenheitsliteratur für irgendwelche Geburtstage, mal Märchen oder so. Schreiben hat mir immer Spaß gemacht. Es war eine Art, sich mit der Welt auseinander zu setzen. Ich habe dann Literatur studiert und auch als Lehrer immer schon sehr viel kreative Sachen mit meinen Schülern gemacht. Und als ich dann Gelegenheit hatte, mal ein Jahr mit dem Unterrichten auszusetzen, dachte ich, ich nutze die Zeit und versuche einfach mal einen Roman zu schreiben. Ja, so ging das eben los.