Geschickt fuhr der Wissenschaftler seinen Wagen in Position, die jahrelange Erfahrung ließ ihn ein bevorstehendes Drama voraussehen, Ausgang ungewiss, dramatische Abläufe – die aber waren sicher! Er trommelte kurz mit den Fingern über das Lenkrad, hob die Kamera auf den Beanbag und schaute auf die beiden Giraffen, die langsam den trockenen Rivierlauf entlangwanderten. Eine Kuh mit Kalb, vielleicht acht Monate alt.
Die letzten Tage hatte er ein Rudel Löwen beobachtet. Eine Löwin mit drei Halbstarken, sie hatten fünf Tage nichts mehr gefangen, es war an der Zeit! Den Löwen waren die Giraffen schon lange vor ihm aufgefallen, aufmerksam hatten sie gespäht, bezogen dann verschiedene Positionen.
Kategorie: Heft 21
Felsgraffiti Heft 21
Liebe Leserinnen und Leser!
Felsgraffiti die 21.! Die Ausgabe zum Jahresende 2015! Mit den Ergebnissen des 11. Schreibwettbewerbes, einem Beitrag von Felix Werner zu Paul Leutweins „Du weitest Deine Brust, der Blick wird freier“, einer Annährung durch Barbara Kahler an das unter namibischen Touristen noch immer populäre Buch „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“ von Henno Martin, einer kulinarisch-humoristischen Kurzgeschichte von Andreas Vogt zum Thema „Monkey Gland Sauce“ und wie immer in der zweiten Felsgraffiti-Ausgabe des Jahres, die Einladung zur nächsten Schreibwerkstatt. Außerdem ein Interview geführt von Heiko Denker, diesmal mit der Künstlerin und Architektin Elke le Roux, die auch die Titelseite dieser Ausgabe entworfen hat.
Herr Fassbender und die Affendrüse
In ihrem Buch „Deutsche Heimat in Afrika“, herausgegeben vom Reichskolonialbund im Jahre 1941, hat Ilse Steinhoff (deren Lebenslauf, Fotografinnen und Autorenlaufbahn übrigens sehr einfühlsam von Werner Tabel in dem Buch „Autoren Südwestfrikas“ beschrieben ist), eine Fotografie abgedruckt, auf der an einer Obstkarre mit Holzrädern ein Mann mit Pullover und Tropenhelm zu sehen ist, der gerade ein paar Früchte in eine Papiertüte packt.

(Ilse Steinhoff, „Deutsche Heimat in Afrika“).
„Er macht es richtig!“, lautet die Bildunterschrift dazu; „Hab Sonne im Herzen und Zwiebel im Bauch, dann kannst du gut scherzen und Luft hast du auch.“ Und: „Esst viel Obst und viel Gemüse, dann braucht ihr keine Affendrüse.“
Daneben: „Das ist das Motto meines alten Südwester Freundes, der mit seinem Obst- und Gemüsekarren, den Tropenhelm nicht zu vergessen, jeden Tag auf der Kaiserstraße „parkt“ und immer restlos ausverkauft ist.“ „Herr Fassbender und die Affendrüse“ weiterlesen
Das Urteil der Jury
Redaktion
Vorweg sei gesagt: Auf Grund der geringen Anzahl an eingesandten Kurzgeschichten (4) und der Qualität der Einsendungen fiel es der Jury schwer ein Urteil zu fällen.
Unkompliziert war die Beurteilung der eingesandten Poesie/Lyrik. Die drei Beiträge gefielen auf Anhieb; das Juryurteil wurde nach einer ausführlichen Diskussion durch Abstimmung einstimmig ermittelt.
Zum Gedicht „Glück 14/15“ , welches den Preis in dieser Kategorie erhält, lässt sich zusammenfassend sagen: Das Gedicht von Karoline Schünemann ist auf Anhieb verständlich und einfühlbar verfasst und hat dabei gleichwohl einen geheimnisvollen Unterton, fast mutet es philosophisch an. Die Struktur ist knapp, reduziert gehalten und sehr einprägsam. Über den Titel „Glück 14/15“ herrscht Unklarheit – Gedanken zum Jahreswechsel möglicherweise? Ein Blick vom Jetzt zurück in die Vergangenheit und vorwärts in die Zukunft? Oder doch nur eine Notiz im Sinne von Schreibwettbewerb 2014/2015?
Weise Wahl
Es hat Klick gemacht in jener Nacht, als das Glück bei
mir anklopfte.
Die Beine verschränkt, ganz ungelenk saß ich da,
zwischen Dornen der blühenden Akazie –
war mir klar darüber, dass immer wieder die Fragen
nach dem Glück
Stück für Stück in meinem wie in deinem Herzen
stechen würden.
Die Bürden zu groß, der Kloß im Halse verhinderte eine
Antwort,
ließ nicht zu, dass du oder ich, dem Glück den Einlass
gewährten. „Weise Wahl“ weiterlesen
Nachtgesang
Die Nacht kommt wie gerufen
schreitet auf breiten Stufen
vom Himmelsthron herab
Hängt in Akazienbäumen
derweil wir Märchen träumen
in Mondlandschaften unterwegs
Drei Buchstaben können glücklich machen
Ich rannte zwei Stufen auf einmal die Treppen hinunter, riss die Tür auf, hechtete durch meinen kleinen Garten in Frankfurt/Schwanheim und konnte am Tor gar nicht schnell genug den Schlüssel ins Schloss vom Briefkasten stecken. Mein Herz pochte wie wild, als ich in das Fach schaute. Zwischen weißen Umschlägen und Reklamezetteln schimmerte der rot/blaugestreifte Rand eines Luftpostbriefumschlags hervor. Erfreut holte ich tief Luft. Endlich! Endlich, wieder eine Nachricht von Zuhause. Das empfundene Glücksgefühl ließ augenblicklich mein Heimweh nach „Südwestafrika“ schwinden. In diesem Moment hatte ich das Liebste was es gibt in der Hand: Tinte auf leichtem Luftpostpapier! So wie ich den Umschlag an mich drückte, vernahm ich die Amsel, die plötzlich viel deutlicher zu singen schien und auch die Sonnenstrahlen waren durch die graue Nebeldecke zu spüren. Ich schnupperte am Umschlag und ließ meiner Fantasie freien Lauf. Roch er nicht genau wie das Sauergrass im Veld nach einem Regenschauer? Oder ist es doch der Geruch der Kameldornschote vom Baum in unserem Garten?
Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste
von Henno Martin
Rezensiert von Barbara Kahler
Kultbuch Namibia – Faszination eines Bestsellers
Zwei jungen deutschen Geologen, Henno Martin und Hermann Korn, die 1935 nach Südwestafrika gekommen waren, droht bei Kriegsausbruch die Internierung im Lande als „feindliche Ausländer“ und bei Rückkehr nach Deutschland die Rekrutierung. Das eine so unattraktiv wie das andere, beschließen die beiden, sich eine „Auszeit“ in der Wüste zu nehmen. Sie liefern zunächst ein Beispiel umsichtiger Logistik, indem sie einen Lastwagen mit erstaunlicher Materialsammlung beladen, die ihnen helfen wird, zwei Jahre in der Wüste zu überleben. Das Vorhaben ist nicht nur als ‚Survival trip‘ geplant, sondern soll auch der Forschung dienen, Zeichenutensilien und geologische Messgeräte werden ebenso eingepackt wie Ferngläser, Bücher und Lebensmittel. Das Unterfangen wird zur Gratwanderung zwischen physischem Überleben und psychischer Anpassung, was eingeborene Stämme in Jahrtausenden gelernt haben, muss hier als Überlebensstrategie im Schnellverfahren erlernt werden.
Glück 14/15
Glück 14/15
Die Vergangenheit in Gedanken
Die Gegenwart auf den Schultern
Die Zukunft im Blick
Still stehen
Den Duft des fernen Regens atmen
Und den Staub des kahlen Veldes
Die sengende Sonne auf der Haut spüren
Und den Wind, der die Wolken vertreibt
Die Augen schließen
Und dennoch
Genau jetzt
genau hier
sein wollen
Interview mit Elke le Roux
Geführt von Heiko Denker
Elke le Roux, jung, dynamisch – eine Künstlerin, die Windhoek im Sturm erobert hat!
Geboren in Bellville, Südafrika, im Oktober 2012 nach Windhoek gezogen – dauerte es nicht lange bis zu ihrer ersten Ausstellung (TIME MACHINES 2013). Achtzig Prozent der Werke wurden am Eröffnungsabend verkauft; innerhalb einer Woche waren alle verkauft.
Im Juni 2015 folgte die zweite Ausstellung (RISING GIANTS). Am ersten Abend wurden Werke im Wert von 253,000 N$ verkauft – das kann sich sehen lassen!
Doch nicht nur die Leinwand liegt ihr, auch mit Ton arbeitet sie gerne. Bei der 7ten „Nationalen Keramik Biennale“ waren zehn ihrer Werke ausgestellt – alle wurden verkauft.
Doch wer ist Elke le Roux? Heiko Denker hat sich für Felsgraffiti mit ihr unterhalten… „Interview mit Elke le Roux“ weiterlesen