Profil Jörg G. Klinner

Geburtsjahrgang 1978, Geburtsort Nordhorn, Niedersachsen, Abitur ebenda, Studium: Germanistik, Gestaltungstechnik und Deutsch als Fremdsprache/Interkulturelle Kommunikation in Essen und Amsterdam, 1. Staatsexamen 2003.

Mit diesen Daten sind wesentliche Elemente der Biographie von Jörg Klinner gegeben: Er wuchs im Grenzbereich zwischen Deutschland und den Niederlanden auf und studierte Sprachen und die Fertigkeiten, gestalterisches Wissen in erlernbare Angebote einzukleiden (Gestaltungstechnik). Sprachliche Kommunikation, sowohl im muttersprachlichen Bereich als auch über nationale und linguistische Grenzen hinweg, sind sein Interesse. 2003/2004 arbeitete er an der Rhodes University in Grahamstown und an der Nelson Mandela Metropolitan University in Port Elizabeth als Dozent für Germanistik und überschritt eine weitere geographische Grenze. 2005/2006 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Deutsch als Zweitsprache/Deutsch als Fremdsprache an der Universität Duisburg-Essen, Campus Essen.

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Das Interview: Lauri Kubuitsile

geführt von Helga Falk

Lauri Kubuitsile, geboren in Baltimore, Maryland, lebt seit 1989 in Botswana. Sie hat bereits mehrere Literaturpreise gewonnen, u. a. zweimal „The Golden Baobab“ für ihre Kinderbücher. Im Jahre 2011 war sie für „The Caine Prize“ (Kurzgeschichten) nominiert. 2016 erschien ihr neuer Roman „The Scattering“, den sie im Juli in Windhoek vor einem großen Publikum vorgestellt hat.

Könntest du bitte einige Sätze über dich als Schriftstellerin erzählen?

Ich bin Schriftstellerin von Beruf. Ich habe schon viele Bücher geschrieben, für Kinder, Teenager und Erwachsene in allen möglichen Genres, die hauptsächlich im südlichen Afrika veröfentlicht worden sind. Ich habe auch eine Reihe von Kinderbüchern für die „Cambridge University Press“ in Großbritannien geschrieben. Einige meiner Bücher sind an Schulen in Botswana und in Südafrika im Lehrplan vorgeschrieben. Meine Kurzgeschichten wurden weltweit publiziert.

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Gespräch mit Johnathan Shapiro

geführt von Heiko Denker

Man könnte sagen, dass jemand, der von ZAPiro noch nie etwas gehört hat, apolitisch ist! Wer sich ernsthaft mit Politik beschäftigt, der weiß natürlich, dass ZAPiro seine Ideen gerne auf jenen immens fruchtbaren Feldern des südlichen Afrika erntet; doch auch die große Politik bleibt nicht vor seiner spitzen Feder verschont. Madiba, Mbeki, Zuma, Trump: sie alle sind fester Bestandteil der ZAPiro-Welt!
In Form satirischer Karikaturen – gleich einem Kommentar über und Spiegel der ‚Politischen Figuren‘ – werden sie auf unsere Welt losgelassen. Die Leser der Tageszeitungen, welche ZAPiro Cartoons publizieren, oder die Käufer der ZAPiro-Bücher, können beim Betrachten dieser Bilder wahrscheinlich nur selten ihr Schmunzeln verbergen, während der Gedanke „ZAPiro hat mal wieder ‚die Dusche‘ auf den Kopf getroffen“ unentwegt durch ihren Hirnkasten wandert.
Die Bilder sind oftmals mit solcher Brisanz geladen, dass manch Abgebildeter sein Spiegelbild so gar nicht akzeptieren mag und, wie beispielsweise Präsident Jacob Zuma, eine gerichtliche Klage gegen die Veröffentlichung einreicht.

Heiko Denker hat sich mit Jonathan Shapiro alias ZAPiro in dessen Studio in Kapstadt getroffen, mit ihm über das Wirken von ‚ZAPiro‘ und vor allem über den künstlerischen Werdegang von politischen Ereignissen, assoziierte Idee bis zur fertigen Karikatur sowie deren Wirkung unterhalten.

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Das Gespräch: Tony Figueira

geführt von Heiko Denker

Tony Figueira, bekannt durch seine Fotografie und seine journalistische Arbeit während der denkwürdigen Tage um die Unabhängigkeit Namibias, doch da ist viel mehr. Geschäftsmann, Autoschlosser, Lackierer, Lehrer, Ehemann, Vater, Freund, um nur ein paar „Eigenschaften“ zu nennen. Heiko Denker hat sich für Felsgraffiti mit Tony getroffen und sich mit ihm über sein Leben und Schaffen unterhalten. Sie haben sich so gut unterhalten, dass die Übergänge zwischen „du“ und „Sie“ irgendwann fließend waren.

HD: Tony, Sie sind als Journalist und Fotograf bekannt, doch einige Jahre lang haben Sie eine Reparatur- und Panelbeater-Werkstatt geleitet, wo ist da der Zusammenhang?

TF: Ich habe Journalistik und Medienwissenschaft an der Rhodes University in Grahamstown, Südafrika studiert. Als ich nach dem Studium zurück nach Namibia kam, stand der Wehrdienst an, es war Pflicht. Wie damals so üblich hatte ich seit dem 16. Lebensjahr die Aufforderung zum Ableisten meines Wehrdienstes bekommen, durch Schule und dann Studium konnte ich natürlich immer die Freistellung erhalten. Jetzt aber wurde es ernst.

Ich war total dagegen, wie konnte ich als ein Kind aus Angola gegen Angolaner kämpfen? Außerdem war ich der Meinung, dass Südafrika nicht der ‚rechtmäßige Eigentümer‘ des Landes war. Also sagte ich mir: „Auf keinen Fall werde ich zur Armee gehen!“

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Herr Johan Loubser, Direktor Nationalbibliothek, Namibia

Felsgraffiti (F): Stefan Hermes hat in seiner Facharbeit angeführt, dass Sie gesagt haben sollen, namibische Literatur interessiert mich nicht, ich lese keine langweiligen Sachen. Stimmt das und was können die Schriftsteller Ihrer Ansicht nach tun, um diesem Stigma zu entkommen? Was schreiben sie denn Langweiliges?
Loubser (L): Was schreiben sie was interessant ist?

(F): Wie ist Ihre Meinung zu dieser Aussage?
(L): Es war eigentlich mehr eine persönliche Meinung, die ich geäußert hatte über etwas worüber wir erzählt haben. Aber es stimmt schon: Ich lese nicht viel namibische Literatur.

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Die Lucia hinter dem Buch

Da ist ein Kind. Ein kleines namibisches Mädchen. Die Familie auseinander gerissen. Im Flüchtlingslager in Sambia vielfältig traumatisiert.
Ein Flugzeug bringt Lucia zusammen mit anderen Kindern in die damalige Deutsche Demokratische Republik. In eine fremde Kultur, auf einen fremden Kontinent mit einem fremden Klima.
Da ist ein namibisches Schulmädchen in einem Kinderheim, isoliert von der deutschen Umgebung.
Die Erzieher versuchen zu helfen.
Kämpfen ist Kontakt. Kämpfen hilft gegen innere Einsamkeit, gegen die Leere, verhindert das Versinken im Nichts. Die Kinder kämpfen gegeneinander und umeinander, um so die Traumata zu überwinden. Die aus Angola haben es besonders schwer. Das Cassinga-Massaker erlebten und überlebten sie.
Sie dürfen den Kontakt zueinander nicht verlieren, um soziale Wesen bleiben zu können.
Wenn Lucia an Namibia denkt, heißt die Erinnerung: „Hunger, Hunger, Hunger!“
Da ist ein junges Mädchen. Völlig überraschend wird sie in die fremde Heimat geflogen.
Niemand erwartet sie oder heißt sie willkommen. Wieder muss Lucia sich zurechtfinden in fremder Umgebung, die sich Heimat nennt. Diesmal verfügt sie über persönliches Kapital: viel Wissen und Erfahrung, Bildung und eine große Leidensfähigkeit. Später erobert sie sich noch Mut und Humor dazu.
Sie wird ihren Platz finden, auch wenn keine Familie sie stützt.
Da bin ich im Dezember einer jungen Frau begegnet, offen, freundlich und interessiert. Sie ist sehr „Selbstbewusst“ in der tiefsten Bedeutung dieses Wortes. Das bringt durchaus auch Probleme.
Sie ist das traumatisierte Kleinkind, das wissbegierige und kämpfende Schulkind, die suchende junge Erwachsene.
Damit alle diese Persönlichkeitsteile einen friedvollen Platz in ihrem Inneren behalten dürfen, fand sie zum christlichen Glauben.
Ich fühle Respekt und Bewunderung für Lucia. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung ihres Buches.

Erika Müller

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Heimweh hilft beim Schreiben

Annemarie Brell im Gespräch mit Giselher Hoffmann

Von Giselher Hoffmann ist nun endlich ein neues Buch exklusiv im Bertelsmann Club erschienen: „Diamantenfieber“. Ein atemberaubendes Abenteuer und dramatisches Kapitel deutscher Kolonialgeschichte unter dem weiten Himmel Afrikas! 1905: In der unwirtlichen Namib-Wüste von Lüderitzbucht verbreitet sich unter den deutschen Siedlern eine sensationelle Nachricht: Der Bahnarbeiter August Stauch hat Diamanten gefunden. Wenig später wird der abgelegene Küstenort zur reichsten Stadt der Welt. Auch den jungen Kriegsversehrten Eric packt das Diamantenfieber. Die glitzernden Steine scheinen seinem trostlosen Leben endlich die lang ersehnte Wende zu bringen. Doch schon bald wird ihm seine Gier zum Verhängnis und er droht die Liebe zweier Frauen zu verlieren. Denn Glück, so erkennt er beinahe zu spät, lässt sich nicht kaufen. Sehr spannend in der Tat. Ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen.
Giselher Hoffmann hält sich zur Zeit in Deutschland auf. Dank der Technik bedeutet das jedoch kein Hindernis, mit dem Autor ein Gespräch zu führen. Demzufolge an Herrn Hoffmann zunächst die Frage:

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Interview mit Klaus Hess

Nachfolgend ein Interview, das Dieter Esslinger, Felsgraffiti, mit Herrn Klaus Hess fernschriftlich führte. Klaus Hess ist Inhaber des Klaus Hess Verlags in Göttingen und der Verlagsfirma Klaus Hess Publishers in Windhoek, auch Chefredakteur des „Namibia Magazins“ und hat seit mehr als 10 Jahren schon eine beachtliche Anzahl von Büchern mit namibischem Inhalt auf dem lokalen und deutschen Büchermarkt angeboten.

Felsgraffiti (F): Sie kennen die namibische Szene und viele Menschen, Sie haben eine besondere Beziehung zu Namibia und fördern besonders deutschsprachige Publikationen über und aus Namibia. Wie ist Ihr Verhältnis zu Namibia entstanden und wie hat es sich so weit entwickelt?
Klaus Hess (KH): Entstanden ist es eher zufällig, weil mein Schwager 1970 für fünf Jahre als Latein-Lehrer an die DHPS ging und meine Schwester so leichtsinnig war, mich einzuladen mit dem Hinweis, ich könne auch eine Weile bei ihnen wohnen – da wurden dann 1972 gut 10 Monate draus, von Januar bis Oktober. Und wie es so bei den Safari-Lehrern zugeht: wir sind viel herumgefahren, ich habe außerdem fast drei Monate lang Südafrika, (damals) Rhodesien und Botswana bereist, und da blieb die Infektion mit dem Bazillus africanus nicht aus. Die weitere Entwicklung Namibias mit der Möglichkeit, sich zusammen mit anderen Gleichinfizierten aktiv in das bilaterale Verhältnis einzubringen, hat mich dann einfach so beschäftigt, dass ich 1977 die heutige Deutsch-Namibische Gesellschaft mitgegründet habe, die ich seit 1982 als Präsident leite. Das verlegerische Engagement kam dann vor allem seit der Unabhängigkeit dazu, zunächst 1990 mit dem „Namibia Magazin“ (seit diesem Jahr nun mit einem neuen Layout) und ab 1995 mit Büchern.

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EX LIBRIS

In der heutigen fünften Ausgabe von Felsgraffiti wollen wir unseren Lesern eine neue Rubrik ex libris vorstellen – nämlich eine Rubrik, die sich mit der Sammelleidenschaft von Büchernarren befasst – ganz spezifisch mit Büchersammlungen, bei denen es um Namibia geht.
In Namibia gibt es einige Institute und Personen, die beachtliche Bibliotheken haben, die mit Werken von, über und aus Namibia gefüllt sind.
Als Einstieg in das Fachgebiet der Namibiana Sammlungen haben sich Almute Möller und Klaus Becker von der Felsgraffiti-Redaktion im September 2007 mit einem Sammler von Namibiana, dem bekannten Bauunternehmer Hans Heinz Schulz und seiner Frau Ursula, in deren Wohnung in der Heinitzburgstraße unterhalten.

Felsgraffiti (F): Herr Schulz, wer oder was hat bei Ihnen die Sammlerleidenschaft ausgelöst?
HH Schulz (HHS): In den 50er und 60er Jahren hab’ ich in Okahandja, also in einem kleineren Ort knapp 70 Kilometer nördlich der Hauptstadt Windhoek, gearbeitet, u. a. für die Rheinische Mission und zwar ganz in der Nähe des Wohnhauses von Dr. Heinrich Vedder, dem wohl bekanntesten deutschen Missionar in dem damaligen Südwestafrika. Wir sind öfter ins Gespräch gekommen. Ich fand ihn sehr interessant. Eines Tages sagte er zu mir: ,Junger Mann, Sie müssen Bücher lesen, über Südwest. Keiner weiß hier so richtig, was in diesem Land angeht.‘ Da war ich 23 Jahre alt und hatte eigentlich kaum Zeit zum Lesen. Am Anfang hab ich mich nur für Vedders Manuskripte, also seine Vorbereitungen für seine späteren Bücher interessiert. Er gab mir den Anstoß, Schriften über unser Land auch zu sammeln. Nun hatte man damals wenig Geld, aber da die Bücher billig waren, habe ich mir einige seiner Bücher zugelegt. Da ich beruflich viel unterwegs war, habe ich erst so richtig mit dem Sammeln angefangen, als ich mit meiner Familie vor vierzig Jahren nach Windhoek gezogen bin.

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Warum Hörbuch?

Petra Katharina Thölken, Verlegerin und Sprecherin des Hörbuches „Wo Engel Eulen küssen“ von Erika Falk im Gespräch mit Ursula Dahlet.

Felsgraffiti (FG): Frau Thölken, Sie haben im Jahr 2006 den Hörbuchverlag ‚atemwort‘ gegründet. Ein Firmenname, der, man möchte sagen „ätherisch“ klingt. Verschreiben Sie sich eher lyrischen Stoffen?
K.Thölken (KT): Es stimmt, dass meine Affinität zur Lyrik groß ist und der Begriff „atemwort“ stammt ursprünglich aus meinem Gedicht „So schwer“ (siehe Gedichtband „Blutkuppe“). Dort ist es das eine, tief im Innern verborgene, das einzig treffende, lebenspendende Wort, um das ich ringe. Als Verlagsname weist es darüber hinaus auch auf das gesprochene, im Unterschied zum geschriebenen Wort, hin. Das Verlagsprogramm geht aber auch darüber hinaus und bewegt sich vorwiegend im Dreieck zwischen Belletristik, Philosophie und Spiritualität.

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