Felsgraffiti-Literaturwettbewerb 2012, Thema „Sand”
Sabine Aquilini
Um es gleich vorweg zu sagen, die vier Jurymitglieder Doris Meyer, Sabine Aquilini, Uwe Zeise und Erich Kunderer hätten sich über noch mehr Wettbewerbs-Einsendungen gefreut.
Um möglichst ausgewogen urteilen zu können, wurden im gemeinsamen Gespräch erst einmal die Kriterien festgelegt. Nebst der Relevanz zum Thema und zu Namibia, war dies auch Originalität und ob das Werk beim Leser einen bleibenden „Eindruck“ hinterlässt.
Nachdem alle eingegangenen Beiträge von den Jurymitgliedern während des Wochenendes wieder und wieder gelesen wurden, war man sich beim darauffolgenden Treffen sehr schnell einig: Dieses Mal werden wir keinen ersten Preis vergeben. Das von uns erstellte Punktesystem
führte dann zu einem dritten Preis und zwei zweiten Plätzen.
Es gab Beiträge, die sich den einzelnen Jurymitglieder durch wiederholtes Lesen und dem anschließenden Austausch innerhalb der Runde durchaus erschlossen. Was uns positiv überrascht hat, war die relativ große Anzahl von Gedichten, die wir bewerten durften, wir interpretieren, dass die Anstrengungen der diversen, in den letzten Jahren angebotenen Werkstätten zu diesem Genre nun Früchte trägt.
Den 3. Preis möchten wir dem Verfasser des Gedichts „Wanderdünen“ zukommen lassen. Wir waren beeindruckt von der mutigen Kreation des Elfchens (Ein Elfchen ist ein kurzes Gedicht mit einer vorgegebenen Form. Es besteht aus elf Wörtern, die in festgelegter Folge auf fünf Zeilen verteilt werden. Für jede Zeile wird eine Anforderung formuliert, die (je nach gegebenenfalls vorhandener didaktischer Vorgabe) variiert werden kann_ Wikipedia). Kein Wort zu wenig, keines zu viel, die Wahl der Adverbien ist mutig und hinterlässt beim Leser erst einmal nachdenkliche Stille.
Der „erste“ zweite Preis, wenn man das denn überhaupt so sagen kann, geht wiederum an ein Gedicht, „Sandschaft“. Gewagte Wortschöpfungen, kräftige Adverbien, eine Kreativität, die beeindruckt und gefallen hat. Wahrscheinlich kann man nur in einem Land wie Namibia lebend, solche Wortkreationen den Sand benennend, kreieren.
Die Geschichte rund um „ eine Handvoll Sand“ wurde durchaus kontrovers von der Jury diskutiert. Der real existierende Konflikt zwischen den Ausbeutern der Natur und ihren Bewahrern, zwischen dem Typen Mensch, der glaubt „mit Geld lässt sich alles machen“ und demjenigen, der erfahren hat, dass es draußen in der Natur, alleine auf sich gestellt, ganz sicher nicht auf Geld ankommt, sondern auf die Fähigkeit mit der Natur in Einklang zu sein und einfache Überlebensstrategien anwenden zu können.
Die Geschichte wird glaubhaft und klar dargestellt, die Sprache ist einfach, aber aussagekräftig. Eine Handvoll Sand wird von der Jury mit dem zweiten Preis ausgezeichnet.
Die Jury möchte allen Autoren, auch wenn sie bei der Vergabe der Preise nicht berücksichtigt wurden, ermutigen, weiterhin zu schreiben. Wir wünschen Ihnen ein Umfeld, welches wohlwollend kritisch mit Ihren Texten umgeht, so dass eine stetige Optimierung möglich ist, ohne die Lust am Schreiben zu verlieren, sondern um erst recht motiviert zu werden.
Die Felsgraffiti-Redaktion beglückwünscht die Sieger und Siegerinnen des Literaturwettbewerbs 2012 und dankt allen, die daran teilgenommen haben.